Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht und Martinhorn, schreiende Verletztendarsteller und unzählige Einsatzkräfte füllten am Samstagvormittag den Bogener Volksfestplatz rund um das dortige Freibad. Das Organisationsteam hatte einen fiktiven Chlorgasaustritt als Grundlage für die groß angelegte Katastrophenschutzübung vorbereitet.
Die Vorbereitungen für diesen Tag laufen seit einem halben Jahr berichtete Kreisbrandmeister Albert Uttendorfer junior, zuständig für Gefahrgut im Landkreis Straubing-Bogen. Gemeinsam mit Martin Döring und Andreas Fischer vom Bayerischen Roten Kreuz, Dominik Reichmann von den Maltesern und Dominik Bachl vom Landratsamt bildeten die fünf das Organisationsteam.
Bereits in den frühen Morgenstunden begann das Team der Realistischen Notfalldarstellung vom JRK Straubing-Bogen insgesamt 18 Leihendarstellern täuschend echt wirkenden Verletzungen zu schminken. Dadurch sind unsere Einsatzkräfte noch mehr gefordert, sagte Martin Döring. Der Parkplatz des Kulturforums Oberalteich füllte sich ab 8 Uhr zusehens mit Einsatzfahrzeugen von FFW, BRK und MHD und fungierte als Bereitstellungsraum.
Von der eingebunden Leitstelle Straubing kam kurz nach 9 Uhr die Alarmierung zu einem gemeldeten Chlorgasaustritt im Freibad Bogen. Die örtlich zuständige Feuerwehr Bogen mit Kommandant und Einsatzleiter Klaus Kerscher führte eine erste Erkundung im Bereich des Freibades durch und bestätigte die Lage mit einer noch unklaren Anzahl an Verletzten. Daraufhin wurden Zug um Zug weitere Einsatzkräfte und Spezialeinheiten nachalarmiert. Die Einsatzkräfte verliesen den Bereitstellungsraum zeitversetzt um eine realitätsnahe Ankunft zu simulieren.
Insgesamt nahmen an der Übung 190 Einsatzkräfte von den Feuerwehren Bogen, Bogenberg, Pfelling, Oberalteich, Degernbach, Hunderdorf, Mitterfels, Waltendorf, Straubing, Geiselhöring, Mallersdorf, Leiblfing teil und wurden bei Ihrem Handeln von Kräften der Kreisbrandinspektion beobachtet. Seitens des Rettungsdienstes kamen 60 Kräfte der SEG Transport, SEG Behandlung, CBRN(E), SEG Betreuung, UGSanEL, Unterstützungsgruppe Rettungsdienst sowie des öffentlich-rechtlichen Rettungsdienstes aus dem gesamten Landkreis zum Einsatz. Im Übungsablauf mussten mehrere Schwerverletzte durch Atemschutztrupps der Feuerwehren aus dem Gefahrbereich gerettet und zur Dekontamination an die Fachkräfte des BRK übergeben werden.
Mit in den Ablauf waren auch die Klinken aus Straubing und Bogen eingebunden. Nach einer ersten Sichtung und Versorgung durch mehrere Notärzte und Notfallsanitäter bzw. Rettungssanitäter wurden insgesamt elf Verletzte mit Einsatzfahrzeugen abtransportiert. In den Notaufnahmen konnte dann auch der innerklinische Ablauf bei einem solchen Szenario trainiert werden. Während weitere Einsatzkräfte der Feuerwehr mit speziellen Chemikalien Schutzanzügen den Austritt bzw. die Leckage des Chlorgases beheben mussten führten Mitglieder der Feuerwehr Geiselhöring mehrere Messungen in der Umgebung durch. Ausgerüstet mit Wetter- und Windprotokollen hatte man die Ausbreitung des Gases zu jederzeit im Auge.
Erstmals kam bei dieser Übung auch das Modul “Warnen” zum Einsatz. Mit Hilfe von auf den Dächern der Feuerwehrfahrzeuge verbaute Lautsprecher konnte man die Warnung der Bevölkerung sehr gut üben.
Über den ganzen Übungszeitraum fanden regelmäßige Führungsbesprechungen aller Beteiligten statt, in denen man sich gegenseitig auf den aktuellen Stand brachte. Nach ca. drei Stunden waren alle gestellten Aufgaben des Organisationsteams erfolgreich abgearbeitet worden und die Ehrenamtlichen konnten sich zur Stärkung das gelieferte Mittagessen des Seniorenheims aus Mitterfels schmecken lassen. Im Anschluss bedankten sich Landrat Josef Laumer und Bogens Bürgermeisterin Andrea Probst bei den Einsatzkräften für die geopferte Zeit und die beeindruckende Zusammenarbeit. Kreisbrandrat Albert Uttendorfer senior und Kreisbereitschaftsleiterin des BRK Melanie Fischer dankten dem Organisationsteam für die tolle Leistung eine solch große Übung zu organisieren.
Nach den abschließenden Abbauarbeiten konnten alle zufrieden ihre Heimreise antreten, mit der Hoffnung das Geübte nicht im Ernstfall anwenden zu müssen.